Wohnmobil und Wohnwagen für den Winter einmotten
Die Blätter fallen, die Tage sind kühler, die Nächte im Bereich der Minusgrade – für Camper sind das Zeichen, sich um das Einwintern ihres Wohnmobils oder Wohnwagens zu kümmern. Sachgemäßes Einwintern schützt Ihren Camper vor Schäden. Und Sie starten im nächsten Frühjahr entspannt in die nächste Campingsaison.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gegebenheiten des Standplatzes für den Winter bestimmen, welche Arbeiten für das Einwintern notwendig sind.
- Eine gründliche Außenreinigung sowie die optimale Pflege im Wohnbereich schützen vor Schäden.
- Aufbaubatterien bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit, ebenso sollten Gas- und Wasserleitungen gründlich entleert werden.
Standplatz für den Winter (suchen und) vorbereiten
Wenn Sie einen Abstellplatz für Ihren Camper gefunden haben, den Sie entweder ganzjährig nutzen oder extra für den Winter anmieten, kommt es auf die Bedingungen an, ob Sie zusätzliche Vorkehrungen treffen sollten. Befindet sich der Platz auf einem Freigelände ohne Unterstellmöglichkeit, sollten Sie besonderes Augenmerk auf das Dach, die Dachfenster und die Nähte legen. Hier muss alles absolut dicht sein, damit weder Schnee noch Regen oder Staunässe ins Innere dringen. Auch Laub oder kleine Zweige und Tannengrün auf dem Dach können zu Undichtigkeiten führen, etwa, wenn es die Dichtung eingedrückt und diese dadurch porös wird. Zudem empfiehlt es sich, den Camper ganz leicht schräg zu stellen, damit Wasser besser abfließen kann.
Wer eine Abdeckplane oder -hülle für den Camper nutzen möchte, sollte darauf achten, dass diese nicht direkt auf dem Fahrzeug aufliegt – sonst zirkuliert die Luft nicht ausreichend. Die Folge können unangenehme Gerüche, Nässe und Schimmel sein. Für Wohnwagen gibt es außerdem spezielle Abdeckungen für Deichsel und Deichselkasten, die vor Witterungseinflüssen schützen.
Haben Sie einen überdachten Außenplatz oder einen Hallen- oder Schuppen-Standplatz, können Sie der Nässe von oben entspannt entgegenschauen. Hier droht eine andere Gefahr: Mäuse. Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit vor allem in Scheunen und Hallen größer, dass sich eine Maus ins Wohnmobil verirrt. Bestenfalls hält sie dort nur Winterschlaf, schlimmstenfalls verursacht sie Nageschäden. Auch dafür sind ein gründliches Ausräumen und eine bestmögliche Reinigung sinnvoll, so werden Nager erst gar nicht angelockt. Ein Ultraschallgerät kann zusätzlich abschrecken.
Außenreinigung und Technik
Den Camper vor dem Einwintern zu waschen ist so etwas wie der Frühjahrsputz zu Hause – nur vor statt nach dem Winter, das kommt Ihrem Wohnmobil oder Wohnwagen zugute. Ebenso ist es wichtig, sich um die Technik zu kümmern, dass diese den Winter gut übersteht.
Gründliche Außenreinigung vornehmen
Nicht abgewaschener Dreck kann durch die sich ändernden Temperaturen und aufkommende Nässe zu Undichtigkeiten an den Nähten oder Dachluken führen. Das Waschen ist entweder auf einem offiziellen Waschplatz (zum Selbstwaschen) für Wohnmobile oder auch Lkw möglich, ebenso gibt es spezielle Waschanlagen für diese großen Fahrzeuge.Reifendruck prüfen
Im ersten Schritt wird die Außenhülle abgespritzt und vorsichtig mit Bürste und Reinigungsmittel geschrubbt – am besten erfolgt noch eine Unterbodenwäsche, damit das Chassis von Schmutz befreit wird. Dabei auch an die Radkästen denken. Fenster und Dachhauben bestehen in der Regel aus Acryl und sollten daher ausgespart bleiben. Hier gibt es spezielle Reiniger und Tücher, um Kratzer zu vermeiden. Anschließend trocknen (lassen) – fertig ist der Außenputz, der je nach Größe des Campers einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Reifendruck prüfen
Wenn Sie sowieso schon unterwegs zum Waschen oder auf dem Rückweg sind, können Sie gleich noch den Reifendruck leicht erhöhen – empfohlen werden bis zu 0,5 bar über dem üblichen Wert.
Gasflaschen zudrehen und Wasserleitungen entleeren
Zurück am Überwinterungsplatz stehen einige Arbeiten an, die es bei Reisepausen während der Saison nicht braucht. Da Ihr Camper – je nach Standplatz – im Winter Minusgraden ausgesetzt sein kann, ist es ratsam, das Wasser restlos zu entleeren – und zwar nicht nur im Frisch- und Schmutzwassertank, sondern auch im Warmwasserboiler, in der Therme und vor allem in den Leitungen. Ein „Freipusten” schützt die Wasserhähne vor Frostschäden, die zu teuren Reparaturen und notwendigen Ersatzteilen führen können. Dabei leistet ein aufgeblasener Luftballon gute Dienste, der an die Wasserhähne gehalten wird und durch die ausdringende Luft die Leitungen freimacht. Wahlweise können Sie die Wasserhähne noch einmal auf „an” stellen, wenn alles entleert und die Pumpe aus ist.
Bei der Gasversorgung sollten die Ventile an den Gasflaschen zugedreht und die Schläuche abgeschraubt sein. Anschließend folgt hier ein „Freipusten” der Leitungen, was abschließend einfach durch das Aufdrehen des Herds passiert, damit das restliche Gas aus den Leitungen entweichen kann.
Aufbaubatterie(n) pflegen
Wenn Sie 12-Volt-Aufbaubatterienauch im Winter nicht regelmäßig laden können, indem Sie diese an den Landstrom hängen oder ausreichend Solarenergie zur Verfügung steht, ist es ratsam, die Batterie(n) auszubauen, damit sie nicht tiefenentladen werden. Je nach Batterietyp und Größe sind die Notwendigkeiten und Ladungszyklen unterschiedlich. Aber wenn Sie über einige Monate gar nicht laden können, ist ein Ausbau der beste Schutz für Ihre Batterie(n). Vor dem Ausbau sollten sie möglichst voll geladen sein. So überstehen sie den Winter in einem frostsicheren Raum am besten.
Zusatzausstattung: Federsysteme, Rangierantrieb & Co.
Am Wohnmobil oder Kastenwagen können sämtliche AL-KO Federsysteme und Stützensysteme wie HY4 oder LevelM Pro ohne Wartung in die Winterpause geschickt werden. Falls eine Luftfederung verbaut ist, wäre es ratsam, sie auf Fahrniveau einzustellen, und bei manuellen Luftfedern auf den normalen Fahrbetriebsdruck, damit die Bälge nicht drucklos werden. Bei Kombination mit einem Stützensystem wird die Luftfeder einfach in fahrbereitem Zustand abgestellt oder die automatische Luftfeder bewusst deaktiviert. So kann die Stützenanlage das Fahrzeug stabilisieren, ohne dass die Luftfeder sich abrollt. Sonderzubehör wie der AL-KO Rangierantrieb MAMMUT, das Anti-Schlinger-System ATC oder die Stabilisierungskupplung benötigen keine spezielle Wartung für die Überwinterung.
Zubehör reinigen und verstauen
Auch Antennen, Satellitenanlagen, Vorzelte und Markisen sollten vor der Einlagerung ein letztes Mal ordentlich gereinigt werden, bei fest installierten Markisen empfiehlt sich zudem ein Fetten der Gelenke. Fahrradplanen, Vorzeltteppiche & Co. lagern über den Winter ebenfalls sauber besser, hinterlassen keine Krümel und Schlammreste und sind dann im Frühjahr direkt wieder einsatzbereit.
Innenraum winterfest machen
Im Camper werden sich die Einwinterungsarbeiten nicht großartig von denen üblicher Reisepausen unterscheiden, vielleicht sind sie an der ein oder anderen Stelle etwas gründlicher. Wir fassen Ihnen die wichtigsten Schritte zusammen:
- Lebensmittel und Getränke ausräumen
- Kühlschrank putzen und trocknen, Kühlschranktür offen stehen lassen
- Küche oder Kochnische gründlich reinigen
- Bad putzen und die Toilettenkassette gründlich ausspülen, zum Beispiel mit einem Chlor-Wasser-Gemisch
- Möbel mit schonenden Mitteln, etwa milder Seifenlauge, reinigen
- Möbelpolster hochkant stellen für eine gute Luftzirkulation
- Oberflächen, Boden und in den Schränken gründlich saugen und putzen, um Lebensmittelreste, Krümel & Co. zu vermeiden
- Schränke oder Klappen im Inneren je nach Gegebenheit offen lassen, um für eine gute Luftzirkulation zu sorgen
- feuchtigkeitsziehende Materialien wie Kleidung, Handtücher, Küchenrolle oder Toilettenpapier aus dem Camper nehmen
- elektronische Geräte ausräumen
Damit Schlösser und Scharniere in der nächsten Saison reibungslos funktionieren, werden sie gefettet, für die Pflege von Dichtungen gibt es im Campingfachhandel geeignete Mittel. Beim Wohnwagen erhalten Handbremse und Stützrad ebenfalls eine kleine Fettbehandlung.
Fahrzeug in die Waage bringen
Wenn alles so weit fertig ist, wird das Fahrzeug in die Waage gestellt und Unebenheiten werden mit Auffahrkeilen oder Unterlegbrettchen ausgeglichen. Wenn Sie ein Stützensystem installiert haben, können Sie Unebenheiten darüber ausgleichen. Beim Wohnwagen werden anschließend die Stützen herunter gekurbelt, um dem Fahrzeug die nötige Stabilität im Stand zu verleihen.
Aber Achtung: Der Caravan darf keinesfalls mit den Stützen in die Waage gebracht werden – das kann den Aufbau nachhaltig schädigen! Wer es ganz genau nehmen möchte, stützt den Caravan zusätzlich noch mit Böcken oder Wagenhebern. Die Achse dabei nur etwas entlasten, die Räder sollten festen Bodenkontakt behalten. Dann müssen nur noch Frostschutzmittel für Motor und Scheibenwaschanlage eingefüllt und die Scheibenwischer nach vorne geklappt werden, damit die Gummilippen nicht an der Scheibe anfrieren. Tipp: Sofern möglich, sollten Sie die Handbremse über den Winter nicht anziehen, da sonst die Bremsbacken an der Trommel festhängen können.
Diebstahlsicherung bei Bedarf anbringen
Zu guter Letzt ist es ratsam, den Camper im Winterquartier vor einem schnellen Zugriff durch Diebe zu sichern. Zu den besten Möglichkeiten der Diebstahlsicherung für Wohnwagen gehören Deichselschlösser und Radkrallen.
Sie sind Wintercamper?
Haben Lust auf Schneeabenteuer, Skipisten und romantische Abende im Wohnmobil, wenn es draußen so richtig kalt ist? Dann finden Sie hier Tipps zum Wintercamping!
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